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„So lange ich Fußball spielen kann, ist alles ok“


AUSTAUSCH Der 16-jährige Paul Harmann verbringt zehn Monate in US-Partnerstadt Tinley Park

Aus Rohrbach in die große Welt: am Sonntag reist Paul Harmann für zehn Monate in die Büdinger Partnerstadt Tinley Park in den USA

(co). Die Koffer sind gepackt, alle Tests absolviert, die Impfungen überstanden: Am Sonntagmorgen geht es endlich los. Paul Harmann aus Rohrbach fliegt nach Chicago und wird zehn Monate in Büdingens amerikanischer Partnerstadt Tinley Park verbringen, die etwa 40 Kilometer von der Metropole am Michigansee entfernt liegt. Anfang Juli hat der Teenager 16. Geburtstag gefeiert, doch bereits seit zwei Jahren verfolgt er das Vorhaben, den „American way of life“ einmal hautnah zu erleben.

Nicht dass der ihm gänzlich fremd wäre, denn während Familienurlauben war er schon an der Westküste, im Grand Canyon, in New York, Washington, Toronto und an den Niagara Fällen, „aber ich möchte mal das normale Familien- und Schulleben kennen lernen“. Ausschlaggebend für sein Vorhaben war die Begegnung mit den ersten Austauschschülern aus Tinley Park, die im Sommer vor zwei Jahren Büdingen besucht haben. „Da hab’ ich mir das in den Kopf gesetzt“, sagt Paul Harmann grinsend, „und meine Familie hat mitgezogen. Wir haben nur noch überlegt, in welchem Schuljahr ich nach Amerika gehen könnte oder ob es erst nach der Schule sein sollte“.

„So bald als möglich“, lautete dann der klare Plan des Schülers, der jetzt in die elfte Klasse am Wolfgang-Ernst-Gymnasium gekommen wäre, wenn er nicht in die USA gehen würde. „Die Elf mach’ ich dann nächstes Jahr, wenn ich zurückkomme.“ In Tinley Park wird er mit der gleichaltrigen Tochter seiner Gastfamilie die High-School besuchen, die vergleichbar mit einem Gymnasium ist.

Zu seiner Gastfamilie gehören noch ein weiteres Mädchen und ein Sohn. Er hat sich mit der Familie schon ein paar Mal per E-Mail ausgetauscht und Emely, die gleichaltrige Tochter, hat ihn in Sachen Schule auf dem Laufenden gehalten. Zu einer Hochzeit und einem Konzert ist er auch schon eingeladen, zudem hat er während des Aufenthaltes von Schülern aus Tinley Park in Büdingen im Juni schon ein paar junge Leute kennengelernt.

Paul Harmann weiß, dass er in eine sehr sportliche Familie kommt. Das gefällt dem 16-Jährigen. „So lange ich Fußball spielen kann, ist alles ok.“ Bis vor Kurzem war er in der JSG Hardeck aktiv. Auch wenn es für Mutter Daniela nicht einfach ist, ihren Sohn so lange gehen zu lassen, so freut sie sich doch mit ihm: „Respekt“, sagt sie anerkennend, „auch unsere Freunde ziehen vor ihm den Hut, dass er so jung alleine für zehn Monate in die USA geht. Aber er ist ein weltoffener Mensch“.

Unterstützung bei der Organisation des Aufenthaltes erhielt die Familie vom Büdinger Verschwisterungsverein und der Sister-City-Comission in Tinley Park. Denn es waren jede Menge Formulare auszufüllen. Edda Degenhardt vom Vereinsvorstand bereitete ihn auf die Englisch-Tests vor, die er vor der Zulassung zur Reise absolvieren musste, und half beim Ausfüllen des 30-seitigen Formulars und weiteren Schritten. Laura Elster arbeitete von Tinley Park aus mit der Austauschorganisation Sister-Cities-International, über die Paul in die USA reist, zusammen. Ein umfangreicher medizinischer Test war notwendig, Visum, Vorsprache beim Konsulat, Krankenversicherung, Kontoeröffnung, Handyvertrag, Einverständnis der Schule hier und dort, und, und, und.

Aber jetzt ist alles unter Dach und Fach. Am Sonntag hebt um 10.45 Uhr der Flieger nach Chicago ab, wo ihn seine Gastfamilie sicher in ihre Arme schließen wird.

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