Bürgerreise nach Loudéac 2019
Die Herzlichkeit der bretonischen Gastgeber und der Zauber der Bretagne waren wie eine warme Umarmung für 65 Gäste aus Büdingen und Umgebung, die am langen Himmelfahrtswochenende mit dem Büdinger Verschwisterungsverein in die französische Partnerstadt Loudéac gereist waren. Offiziell verschwistert sind die beiden Städte seit 1983. Für die 50 Personen, die mit dem Bus gefahren waren, stand auf der Hinfahrt zudem eine Stadtführung in Paris auf dem Programm. 15 Büdinger waren mit dem Auto angereist. Doch alle Gäste waren in Loudéac privat untergebracht.
Organisiert auf Loudéacer Seite hatte den gesamten Aufenthalt das dortige Comité de Jumelage, mit seinem Vorsitzenden Robert Rault und jede Menge fleißigen Mitarbeitern des Comités, der Stadt und weiteren Helfern. „Die Gastfreundlichkeit und die Herzlichkeit der Aufnahme wird uns immer unvergessen bleiben“, waren sich die Oberhessen einig, unter denen auch etliche neue Loudéac-Reisende waren. Zudem waren zur Vertiefung und Erweiterung der freundschaftlichen Bande zur Stadt im Herzen der Bretagne die Session Band der Musik- und Kunstschule Büdingen unter Leitung von Thomas Charly Appel mitgefahren, die den Verschwisterungs-Festabend musikalisch mitgestaltete, eine siebenköpfige Volley-Mannschaft aus Büdingen und der Vorsitzende des Büdinger Mittelalter-Vereins Marko Appel und Tochter Talia. Für die Volleyballer, Familie Mörschel-Ditzinger und Stefanie und Mascha Gerlach, hatten die bretonischen Gastgeber ein Volleyball-Turnier mit verschiedenen Mannschaften organisiert, dem die Übergabe von Geschenken und Freundschaftspokalen folgte. Marko Appel präsentierte am Samstagnachmittag mit seinem bretonischen Kollegen Francis einen kleinen Schaukampf. Der eine steckte in einer Rüstung von 30 Kilogramm, die des anderen wog 40 Kilo – und das bei hochsommerlichen 29 Grad. Hinterher konnten noch einige Büdinger und Loudéacer mit dem Schwert gegen Appel kämpfen.
Begrüßt wurden die Oberhessen bei ihrer Ankunft am Himmelfahrtstag von den zahlreichen Gastgebern und mit bretonischer Musik. Zur Stärkung gab es die typischen Galettes aus Buchweizenmehl. Der Freitag war wie ein Urlaubstag am Meer, denn begleitet von einigen Loudéacer Freunden ging es nach dem Besuch der jahrtausendealten Kultstätte Carnac zur Halbinsel Quiberon ganz im Süden der Bretagne. Dort am Strand wurde bei Sonnenschein, blauem Himmel und guten Gesprächen Picknick gemacht und einige wagten sich sogar in das noch kühle Wasser des Atlantiks. Am Abend hatte der Loudéacer Bürgermeister Bruno Le Bescaut alle Gäste und ihre Gastgeber zum Empfang ins Rathaus eingeladen. Dort ging er auf die „fabelhafte Bereicherung durch den deutsch-französischen Austausch“ ein, „der bereits 1975 durch den Schüleraustausch der beiden Gymnasien begonnen hat“. Die Büdinger Erste Stadträtin Henrike Strauch und die Vorsitzende des Büdinger Verschwisterungsvereins, Sieglinde Huxhorn-Engler, dankten dem Comité de Jumelage und den Verantwortlichen der Stadt für die überaus herzliche Aufnahme. Als Gastgeschenk hatten sie einen Bembel mit den beiden Stadtwappen, den die Eckartshäuser Töpferin Eckartshäuserin Monika Maurer hergestellt hatte, also ein echt Büdinger Produkt, mitgebracht. Dazu kamen Apfelweingläser, Apfelwein und ein Apfelbaum, der am nächsten Tag im Freizeitpark Aquarev gemeinsam gepflanzt wurde. Rathauschef Le Bescaut hatte zuvor den Büdingern eine Fayence-Lampe aus Quimper und einen Stich von Loudeác aus dem Jahr 1850 überreicht, zudem bekam Huxhorn-Engler vom Comité und dem Fotoclub noch eine traumhafte Fotografie des Loudéacer Waldes. Ganz privat überreichte Rüdiger Hartmann den Franzosen eine historische Ansicht der Büdinger Altstadt.
Robert Rault und Huxhorn-Engler betonten unisono: „Der Austausch mit seinen vielen Facetten, in großen und kleinen Gruppen und mit immer weiteren Vertiefungen liegt uns sehr am Herzen“. Den früheren deutschen Außenminister Kinkel zitierend hob Huxhorn-Engler hervor: „Europa wächst nicht aus Verträgen, es wächst aus den Herzen seiner Bürger oder gar nicht“.
Der Samstag brachte vielerlei Aktivitäten: bretonischer Tanz, Boule und mittelalterliche Schaukämpfe im Freizeitpark Aquarev, Fotografieren im Wald und am Abend das große Verschwisterungsfest mit rund 200 Gästen im deutsch-französisch dekorierten städtischen Festsaal und bei gutem Essen. Die Session Band der MuKs lieferte beste Tanzmusik, sodass sich das Parkett ganz schnell füllte. An den Drums saß MuKs-Chef Horst Reuning, am Klavier Bandleader Charly Appel, Saxophon spielte Manfred Lindner, Bass Didi Wentz, Gitarre Roland Heume und Nicoleta Florea bezauberte mit ihrem Gesang. Außerdem spielten zwei Loudéacer Bands. Am Sonntagmorgen hieß es Abschied nehmen, doch eins ist sicher: es sind wunderbare neue Freundschaften entstanden und bestehende wurden weiter vertieft. Und versüßt wurde der Abschied mit bretonischem Tanz der Gäste und Gastgeber vor dem Bus – morgens um 8 Uhr.